Bild TaufeBild Moschee klein „Ich taufe Dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes,“ sagt Matilda und gießt der Puppe, die Lars über das Taufbeckenhält, dreimal Wasser über das Köpfchen. „Christen glauben, dass der Täufling nun ein Kind Gottes ist und unter seinem besonderen Schutz steht,“ erklärt Lars und trocknet der Puppe das Köpfchen ab. Seine katholischen und muslimischen Mitschülerinnen und Mitschüler hören gebannt zu. Alle Viertklässler, die Religion haben – egal ob katholisch, evangelisch oder muslimisch – sind an diesem Morgen zusammen in die Evangelische Matthäuskirche gekommen.

Bereits zum dritten Mal führen Ayse Faslak (IRU), David Geiß (EvRU) und Ute Wick (kathRU) das interreligiöseBegegnungslernen an unserer Schule durch. Sie haben mit ihren Schülerinnen und Schülern die eigenen Gotteshäuser entdeckt und Kurzreferate vorbereitet. Da gibt es einiges zu entdecken: Wofür ist der Altar da und warum brennt neben dem Altar in der katholischen Kirche immer ein rotes Licht? Wie funktioniert eigentlich eine Orgel? Warum bekreuzigen sich die katholischen Mitschülerinnen und Mitschüler, wenn sie ihre Kirche betreten mit Wasser und warum ziehen die muslimischen die Schuhe aus, wenn sie die Moschee betreten. Was ist die Mihrab und warum beten Muslime in diese Richtung? Und was ist die Kirche Kunterbunt in der Evangelischen Matthäuskirche? Die Schülerinnen und Schüler zeigen sich gegenseitig ihren Glauben und besuchen sich in der evangelischen und in der katholischen Kirche und in der Moschee.

Bild Kleider kath. Kirche„Beim Beten“, erklären Benson und Williams, gibt es ganz verschiedene Gebetshaltungen beim Vater unser.“ Und dann probieren sie es gemeinsam mit ihren Gästen aus. Nächste Woche werden Sie in der Moschee erleben, welche Gebetshaltungen es dort beim Beten gibt.

„Indem die Schülerinnen und Schüler den anderen von ihrem Glauben erzählen, vergewissern sie sich in ihrem eigenen Glauben,“ erklärt Projektleiter David Geiß. Die Schülerinnen und Schüler lernen beim Erzählen ganz viel über ihren eigenen Glauben und manchmal stellen die anderen Fragen, mit denen sie gar nicht gerechnet haben, und kommen selbst ins Nachdenken. Zugleich erfahren sie viel über ihre Mitschüler und deren Glauben und lernen den anderen so zu akzeptieren, wie er ist.

Matilda und Lars verteilen an ihrer Taufstation am Ende weiße Tauben, als Zeichen für den Heiligen Geist, der bei der Taufe „irgendwie dabei ist.“ Und dann versammeln sich alle wieder, bevor sie zurück in die Schule gehen und singen ihr Lied: „Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn, voneinander lernen, miteinander umzugehn.“

David Geiß (Schuldekan im Ev. Kirchenbezirk Emmendingen, Projektleiter)


„Menschliche Größe besteht nicht in Reichtum oder Macht, sondern in Charakter und Güte. Menschen sind einfach Menschen und alle haben Fehler und Mängel, aber wir sind alle mit einer grundlegenden Freundlichkeit geboren.“

Anne Frank