Auch in diesem Jahr haben wir mit den Kindern der 4. Klassen wieder die Synagoge in Freiburg besucht. Von der Straßenbahnhaltestelle am Bertoldsbrunnen ist es ja nicht weit bis zur Synagoge. Dort angekommen, wurden wir vom Kantor der jüdischen Gemeinde, Herrn Moshe Hayoun, herzlich empfangen. Einige Kippas, kleine Käppchen, lagen für die Jungen bereit, die keine eigene Kopfbedeckung mitgebracht hatten und so konnten wir den Gottesdienstraum im 1. Stock gemeinsam betreten. Die Eingangstür stammt übrigens noch aus der alten, zur Zeit des Nationalsozialismus zerstörten, Synagoge.
„ Hewenu schalom alechem.“ Wir wünschen Frieden für alle. Der Kantor stimmte dieses Lied an und wir konnten alle mitsingen. Die Kinder kennen es aus dem christlichen Religionsunterricht. Und dies war nicht die einzige Gemeinsamkeit, die wir entdecken konnten.
Die Schüler hatten viele Fragen mitgebracht, die uns von Herrn Hayoun klug und kindgerecht beantwortet wurden. Doch er war auch beeindruckt, wie viel Gelerntes die Kinder bereits mitbrachten. Auf die Frage, was denn eigentlich das Wort Thora bedeute, antwortete eines der Kinder treffend: Weisung. Herr Hayoun staunte. Das hatte er bisher nur ganz selten gehört.
Besonders spannend: Eine der wertvollen Thorarollen wurde aus dem Schrank geholt. Es war ein feierlicher Augenblick, als sie sorgsam aufgerollt wurde. Wir durften ganz nah herankommen, sie betrachten und zuhören, als der Kantor uns einen Abschnitt daraus vorsang.
Bei diesem Ausflug haben wir ein Stück jüdisches Leben in Freiburg kennengelernt. Ein weiterer Ausflug mit den 4.Klässlern ist geplant. Zum Ende des Schuljahres soll es in die Moschee in der Hugstetter Straße gehen. Und schließlich: An einem der letzten Schultage sind alle Schüler und Lehrer zum Gottesdienst in die St. Albert Kirche eingeladen, den wir auch in diesem Jahr wieder interreligiös vorbereiten und feiern wollen.